Was man alles gegen eine statische Aufladung der Schallplatte tun kann / sollte

Plattentellerauflage

Als ich meinen Plattenspieler als Gebrauchtgerät kaufte, besaß er als Plattentellerauflage eine schwarze Slipmat aus Filz. Diese Slipmats erlauben es, dass man die Platte darauf wunderbar mit den Fingern drehen kann. Das ist sehr gut zum Scratchen, aber die Reibung lädt das Vinyl auf. Und ob man es will oder nicht, beim Reinigen oder wobei auch immer, man bewegt schon ab und zu die Platte auf dem Filz. Manchmal merkt man es noch nicht mal. Also muss diese Slipmat gegen eine Auflage ersetzt werden, die eher antistatisch wirkt.

Ich habe mir diverse Auflagen angeschaut. An Materialien gibt es sehr viel verschiedenes. Kork, Acryl, Vinyl, Glas. Am besten vermeidet man die statische Aufladung durch Verhinderung von Relativreibung. Und da gibt es nur ein Material: Gummi. Also habe ich mir eine originale Gummiauflage für einen 1210er gekauft, die eigentlich dem Neugerät eh beiliegt.

Nun liegt die Platte satt auf dem Gummi, eine Relativbewegung zwischen den beiden Materialen ist nunmehr schwer möglich! :-)

Platten waschen

Jetzt geht es an das Platten waschen. Das habe ich im Teil Vinyl rippen erwähnt. Auf dieser Seite ist es wunderbar ausführlich beschrieben:  Die Waschseiten: Die Cheap Thrill-Methode.

Trotz des Links, hier die Schritte zusammengefasst:

  • Platte auf den Plattenteller und mit 33 1/83 U/min drehenlassen
  • Wenn es geht, ein Plattengewicht benutzen
  • Reinigungsmittel gleichmäßig auftragen
    • 30% Isopropanol (99,9 prozentig) und 70% destilliertes Wasser und ein Tropfen Spüli (Netzmittel)
  • mit Bürste gleichmäßig verteilen;  die gesamte LP sollte bedeckt sein (bis auf das Label, das sich ansonsten lösen könnte)
    • Clearaudio-Bürste  Pure Groove: sie verteilt die Flüssigkeit mittels feiner Microfasern
    • Nessie Premium-Plattenbürste: sie verteilt die Flüssigkeit mittels Nylonfasern
    • meine Wahl: BIKO Premium Schallplattenbürste: auch sie hat Nylonfasern
      An dieser Stelle habe ich bei der Clearaudio-Bürste etwas bedenken, da man mit etwas Druck einen Streifen Microfaser auf die Platte sanft drückt. Falls hier Verunreinigungen gelöst werden und sich im Tuch verfangen, könnten diese durch die Rillen gezogen werden. Eine langhaariger Bürste kann zwar nicht so direkt auf die Verunreingung gelöst werden, aber es gefühlt vinylschonender.
  • Der gut benetzte Platte sollte man ca. 4 bis 5 Minuten Zeit geben. Ab und zu mal mit der Bürste durch die Rillen gehen. In der Zeit sollten sich alle Schmutzpartikel gelöst haben und in der Lösung schwimmen.
  • Das "Absaugen" erfolgt mit einem Blatt einer Küchenrolle. Ein Blatt gedrittelt reicht für beide Seiten der Platte (das erste Drittel zum Aufnehmen der Hauptmenge Flüssigkeit von Seite 1, das zweite Drittel für die Restfeuchte von Seite 1 und dann die Hauptmenge der Feuchtigkeit von Seite 2, das letzte Drittel schließlich für die Restfeuchte von Seite 2).
  • Vorteil dieses Vorgangs gegenüber einer Waschmaschine ist, dass hier immer wieder neue, frische Waschlösung aufgetragen wird. Bei den Waschmaschinen wird normalerweise die Waschlösung nicht so schnell gewechselt. Dadurch sind die Schmutzpartikel der Vorgängerplatte immer noch in der Lösung, in der jetzt die nächste Platte gewaschen werden soll.

Meine Schallplattenbürste:

Antistatische Innencover

Nur die wenigsten Platten werden mit antistatischen Innencovern ausgeliefert. Darum kommen sie nach der Wäsche in ein neues und antistatisches Innencover. Meine Cover haben folgende Eckdaten:

  • Die Platteneinschubseite ist unterschiedlich lang. Das erleichtert das Einführen der Platte in das Cover mit einer Hand.
  • Das antistatisch wirkende Innenfutter ist innenseitig am Loch nicht bis an den Rand verklebt. Dadurch kann man das Innencover "im" Loch greifen.
  • An der geschlossenen Seite (gegenüber der Einschubseite) sind die Ecke flach abgeschnitten. Das erleichtert das Einführen der Innencover in das eigentliche Cover.
  • spezifisches Papiergewicht: 110g/m²
  • Farbe: schwarz
  • Preis: 21,00 € für 100 Stück

Es gibt aber auch Innencover, die bedruckt sind. Seien es Bilder oder Liedtexte oder sonst was. Diese möchte man nicht einfach wegwerfen. Dafür habe ich mir Innencover im Nagaoka-Style gekauft. Das ist nur der antistatisch wirkende Kunststoff. Diese Hüllen bekommt man alleine nicht ohne Knicke in die Außencover. Diese Innencover sind dafür da, in die eigentlichen Innencover gesteckt zu werden. Gegenüber der Einlassseite sind die Cover Rund wie die Schallplatte. Damit das Innenfutter in der Innenhülle bleibt, kann man es mit doppelseitigem Klebepads ("Fotoecken") am Innencover fixieren.

Eckdaten dazu:

  • extra dünnes Innencover aus transparenter HDPE-Folie
  • Größe: 305 mm x 310 mm
  • Foliendicke: 23µm (0,023 mm)
  • abgerundeter Boden
  • Preis: 18,00 € für 100 Stück


Entladen, wenn man die Schallplatte auflegen möchte

Wenn die Schallplatte zum Anhören auf den Plattenteller kommt, wird sie in jedem Fall direkt vor dem Abspielen auf dem sich drehenden Plattenteller einmal "abgefegt". Dazu benutzt man eine antistatisch wirkende Schallplattenbürste mit Kohlefasern. Bei mir tut es noch die gute alte Bürste aus DDR-Zeiten (hab mir aber jetzt mal eine neue gegönnt, weil meine alte Bürste nach nunmehr 35 Jahren tatsächlich anfängt zu fusseln). Der Vorteil einer aktuellen Bürste ist der, dass diese oftmals einen klappbaren Bügel haben. Diesen kann man unter die Borsten drehen, so dass zum einen die Borsten geschützt sind und dass die Bürste stehend neben dem Plattenspieler abgelegt werden kann.

Vielleicht nicht jedesmal, aber doch öfter mal sollte auch die Nadel behandelt werden. Dazu gibt es spezielle Nadelreinigungsbürsten mit Kohlefasern. Die kurzen Fasern befreien die Nadel von "Mitnahmen", wie z.B. Fusseln, aus dem vorherigen Lauf.