Wie richte ich meinen 1200er ein?

Zum Einrichten gehören folgende Schritte:

  • gesamten Plattenspieler in Waage bringen
  • Justierung der Nadel / Headshells selbst
  • Höhe des Tonarms einstellen
  • Auflagekraft der Nadel einstellen
  • Antiskating einstellen

Plattenspieler in Waage bringen

Um den Plattenspieler in Waage zu bringen benötigt man eine entsprechende Wasserwaage. Dazu gibt es im Fachhandel genügend Dosenlibellen, die die Arbeit erleichtern sollen. Entweder einzeln oder kombiniert in einem Plattentellergewicht.

Liest man die Rezensionen über diese Dosenlibellen kommt die Ernüchterung. Anscheinend sind die alle Libellen nicht so genau, wie man es erwartet. Bei einer normalen Wassrerwaage kann man mit einem Umschlagen der Waage feststellen, wieviel Abweichung auftritt. Mit einer runden Libelle ist das "exakte" Drehen schwerer; man weiß nie, in welche Richtung man die Libelle jetzt wieder gedreht hat.

Ich nehme zum Ausrichten meines Plattenspielers eine "normale" kleine Libelle und richte sie auf dem Plattenteller, in der Nähe der Drehmitte in der Tiefe aus. Danach werden die beiden vorderen Füße gleichzeitig soweit verstellt, bis die Wasserwaage eine horizontale Ausrichtung anzeigt. Dann drehe ich den Plattenteller um 180° und mache damit den Umschlag. (War die Blase in der Waage vorher exakt in der Mitte und nu nicht mehr, dann ist die Libelle nicht genau. Normalerweise ist diese Abweichung nur sehr gering und auch nicht schlimm; dafür soll man ja den Umschlag machen.) Nun müssen die Füße ggf. wieder verstellt werden. Zum Schluss ist der Plattenspieler in der Tiefe dann ausgerichtet, wenn beim Umschlag die Libelle gleichmäßig nach oben und unten abweicht.

Dann drehe ich den Plattenteller, so dass die Waage quer steht. Dann richte ich die Waage mit den linken Füßen ein. Dann wieder ein Umschlag mit 180°-Drehung und so weiter und so fort.

Dann kommt nochmal die Kontrolle in der Tiefe! Unter Umstände muss das ganze Prozedere mehrfach und abwechselnd in der Tiefe und quer wiederholt werden.

Justierung der Nadel / Headshells selbst

Nichts spricht gegen eine Concorde-Aufnahme für die Nadel an meinem Technics 1200er. Ich fand den optischen Style besser, als eine normale Headshell an den Tonarm zu montieren.

Daher entfällt das Justieren der Nadel, respektive des Headshells für mich zum Glück, da die Concorde-Aufnahme nur die vorhandene Lage zulässt.

Höhe des Tonarms einstellen

Eine ist Platte aufzulegen (am besten eine, um die es nicht schade bei möglichen Kratzern ist). Dann wird der Tonarm aufgesetzt. Optimalerweise immer bei halber Spielzeit, also radial gesehen in etwa auf halbem Weg von der Einlaufrille bis zur Auslaufrille. Dann ist mit einem Lineal / Geodreieck vorsichtig zu prüfen, ob der  Tonarm moglichst weit an der Nadel gemessen die gleiche Höhe wie am Rand der Platte hat. Nur dann ist der Tonarm parallel zur Schallplatte.

Auflagekraft der Nadel einstellen

Die Auflagekraft ist recht einfach zu finden. Diese sollte für mein Ortofon OM20 mit einer Masse von m= 1,25 g bis 1,75 g betragen. Also 1,5 g im Mittel.

Ich lege die Nadel auf die Platte auf und verstelle das Gegengewicht so lange, bis beim Absetzen die Nadel abhebt. Nun  verstelle ich in Schritten, die kleiner sind als der Abstand zweier Skalenstriche (also kleiner als 0,1 mg) das Gegengewicht in beiden Richtungen, bis ich der Meinung bin, dass die Nadel in Waage ist, also nicht aufsitzt aber auch nicht abhebt. Nun wird am Gegengewicht die Skale (nicht das Gewicht selbst!) auf "0" gedreht. Danach wird das Gewicht soweit zur Nadel gedreht, bis es auf 1,5 mg steht.

Fertig!

Antiskating einstellen

Beim Einstellen des Antiskating soll man den gleichen Wert nehmen, wie das Auflagegewicht der Nadel beträgt. Bei mir also 1,5.

Es gibt verschiedene Anleitungen, um das Antiskating korrekt einzustellen. Abgeraten wird dabei immer, aufeiner blanken Seite der Platte (Singel Sided Vinyl) zu beobachten, ob der Tonarm sich bei laufender Platte zum Drehmittelpunkt oder zum Rand bewegt und das Antiskating so lange einzustellen, bis die Nadel keine Schwenkbewegung mehr macht.  Das Verhalten in einer Rille ist aber anders als ohne deren Seitenführung, da nur die Spitze aufliegt und nicht, wie in einer Rille, die Seiten der Nadel.

Ergo: Hier kann man eine Wissenschaft draus machen. Beim Rippen meiner Paltten sehe ich immer einen Kanalunterschied von knapp10 %. Die rechte Seite ist etwas leiser. (Die innere Flanke stellt den linken und die äußere Flanke stellt de rechten Kanal dar.)  Das soll angeblich vom falsch eingestellten Antiskating kommen. Beim ovalen Schliff der Nadel (wie es einer bei derOM20 ist) soll das Antiskating auch etwas mehr als üblich eingestellt werden. So werde ich es anhand meiner Aufnahmen nachjustieren.